- Nkrumah
- Nkrumah,Kwame, eigentlich Francis Nwia Kofie Nkrumah, Politiker in Ghana, * Nkroful (bei Axim, Western Province) 18. 9. 1909, ✝ Bukarest 27. 4. 1972; zunächst als Lehrer tätig, von N. Azikiwe im Sinne eines afrikanischen Nationalismus beeinflusst, studierte 1935-45 in den USA. Dort befasste er sich mit den Werken von K. Marx und Lenin, aber auch mit den politischen Zielsetzungen M. Garveys, der unter den schwarzen Einwohnern New Yorks eine »Zurück-nach-Afrika-Kampagne« eingeleitet hatte. Auf der Basis sozialistischer Grundvorstellungen entwickelte er panafrikanische Ideen. 1945 ging er nach London und gründete ein »Westafrikanisches Nationalsekretariat«; gehörte zu den Initiatoren des 5. Panafrikanischen Kongresses.1947 kehrte er in seine Heimat, die britische Kolonie Goldküste, zurück und wurde Generalsekretär der United Gold Coast Convention (UGCC). Als Sprecher des radikalen Flügels der antikolonialen Unabhängigkeitsbewegung gründete er 1949 die Convention People's Party (CPP). Am 21. 1. 1950 verhafteten ihn die britischen Kolonialbehörden, nachdem er eine »Kampagne der Nichtzusammenarbeit« gestartet hatte. Nach dem Wahlsieg seiner Partei (12. 2. 1951) wurde er aus dem Gefängnis entlassen und zum Regierungschef ernannt. Am 6. 3. 1957 wurde das Land unter dem Namen Ghana unabhängig (mit Nkrumah als Präsident). Mit dem In-Kraft-Treten einer republikanischen Verfassung (1960) ließ er sich zum Staatspräsidenten (mit weit reichenden Vollmachten) wählen. Nkrumah verfolgte - bei wachsender Anlehnung an die kommunistischen Staaten - einen sozialistischen Kurs und verband ihn mit altafrikanisch-genossenschaftlichen Ideen (»Consciencismus«). Er gründete staatliche Industriebetriebe. Nach Ausschaltung innenpolitischer Gegner führte er 1964 das Einparteiensystem ein und ließ sich zum Präsidenten auf Lebenszeit wählen. Gleichzeitig förderte er einen Kult um seine Person. Seine Afrikapolitik zielte auf die Errichtung eines panafrikanischen Bundesstaates. In diesem Sinne förderte er die Bildung der Casablancagruppe. - Angesichts starker sozialer Spannungen und zunehmend diktatorischer Herrschaftsformen wurde Nkrumah im Februar 1966 durch einen Militärputsch gestürzt; er fand in Guinea Asyl.Werke: Ghana (1957; deutsch Schwarze Fanfare); I speak of freedom (1961); Africa must unite (1963; deutsch Afrika muß eins werden); Consciencism (1964); Neo-Colonialism. The last stage of imperialism (1965); Revolutionary path (1973).H. L. Bretton: The rise and fall of K. N. (New York 1966);D. Rooney: K. N. The political kingdom in the Third World (London 1988);The life and work of K. N., hg. v. K. Arhin (Accra 1991).
Universal-Lexikon. 2012.